Familienunternehmer Andreas Müller soll Mehrheit übernehmen –
Anpassung der Produktionskapazitäten/200 Stellen sollen gestrichen werden
Greifswald, 18. Mai 2025 – Die HanseYachts AG beabsichtigt mit neuen Eigentümern angesichts aktueller globaler Herausforderungen die Weichen für eine stabile und zukunftsorientierte Entwicklung des Unternehmens zu stellen. Sie führe auch Gespräche über eine Anpassung der Produktionskapazitäten aufgrund globaler Marktunsicherheiten. Am Sonntag hatte der Nordkurier (online) mit Verweis auf die IG Metall gemeldet, dass 200 von 1.500 Stellen gestrichen werden sollen.
Am Wochenende hat sich zugleich die langjährige Mehrheitsaktionärin Aurelius mit dem deutschen Familienunternehmer Andreas Müller sowie dem Vorstandsvorsitzenden Hanjo Runde auf ein Eckdaten-Papier („Term Sheet“) geeinigt. Darin wurden, so eine Pressemeldung, die wesentlichen Kernpunkte für eine Übernahme der Mehrheitsanteile von Aurelius an der HanseYachts AG vereinbart. Dieses Term Sheet sei Grundlage für weitere Verhandlungen zwischen den Parteien über die Transaktion und einen endgültigen Kaufvertrag. Andreas Müller und Hanjo Runde sehen dies auch als ein klares Bekenntnis zur nachhaltigen Ausrichtung des Unternehmens und zu Mecklenburg-Vorpommern. Die Finalisierung der Transaktion soll unter dem Vorbehalt weiterer Vereinbarungen auch der HanseYachts AG stehen, insbesondere einer Einigung mit der Landesregierung Mecklenburg-Vorpommern, den finanzierenden Banken und dem Betriebsrat. Unter anderem geht es dabei um die Restrukturierung bestehender Verbindlichkeiten. Ohne den Ergebnissen vorgreifen zu wollen, wird mit dem Betriebsrat über einen Interessenausgleich und Sozialplan verhandelt.
Vorstand und Aufsichtsrat, so heißt es weiter in der Pressemeldung der Hanse Yachts AG, gehen davon aus, dass sich alle Beteiligten ihrer Verantwortung bewusst sind und zeigen deswegen Zuversicht, ein tragfähiges Lösungskonzept zeitnah zu erarbeiten. Dies gerade vor dem Hintergrund, dass die HanseYachts AG auf ein starkes erstes Quartal 2025 zurückblicke. Der Umsatz von rund 41 Millionen Euro mit einer EBITDA- Marge (Gewinn vor Zinsen, Steuern, Abschreibungen) von rund zwölf Prozent sowie einem Ergebnis von zwei Millionen Euro unterstreiche den Erfolg eines durch den Vorstand initiierten Innovationsprogramms, welches in einer starken Marke und führenden Wettbewerbsposition resultiere.
Die Werft sieht drei wesentliche Ursachen, die strukturelle Konsequenzen erfordern: Trotz operativer Erfolge bleibe die Branche erheblichen Belastungen ausgesetzt. Zum einen die globale wirtschaftliche Unsicherheit, zum zweiten die schwache Konjunktur in Kernmärkten wie den USA und Deutschland sowie drittens anhaltende geopolitische Konflikte und militärische Auseinandersetzungen. In Summe führten sie zu einer spürbaren Zurückhaltung bei Investitionen in Yachten. Auf die HanseYachts AG wirke sich dieser Zustand der Weltwirtschaft im Vergleich zum Wettbewerb zeitverzögert aus – ein Effekt der hohen Innovationsdynamik und des erfolgreichen Relaunches nahezu des gesamten Produktportfolios. Bis Ende Juni 2025 werde weiterhin unter Vollauslastung produziert, um das laufende Saisongeschäft zu bedienen. Danach jedoch soll die Produktion der stark sinkenden Nachfrage angepasst werden, um die wirtschaftliche Stabilität des Unternehmens zu sichern.
Vorstandsvorsitzender Hanjo Runde sagt: „Mit dem Familienunternehmer Andreas Müller würden wir einen nachhaltig denkenden Partner gewinnen, der unsere Strategie langfristig unterstützen kann. Meinen Beitritt zum Kreis der Anteilseigner sehe ich als klares Bekenntnis sowohl zur HanseYachts AG und zu ihren Beschäftigten als auch zum Land Mecklenburg- Vorpommern und zur Region Greifswald. Wir werden alles daransetzen, gemeinsam mit dem Land, den Banken und dem Betriebsrat verantwortungsvolle Lösungen zu finden. Wir werden die bevorstehende Transformation mit größtmöglicher Transparenz und Verantwortung gestalten.“
